16.04.2020
Außergewöhnliche Zeiten

Wir durchleben gerade eine sehr verrückte Zeit. Alles ist durcheinander gewirbelt oder steht still, ein sehr seltsames Gefühl hat sich eingestellt.

Das Virus hat unser aller tägliches Leben durcheinander gebracht, wir sind vor besondere Herausforderungen gestellt. Wie gehen wir damit um? Können wir aus dieser bizarren Situation lernen? Wir sitzen alle im selben Boot, das ist gut und vereint uns. Ich wünsche mir, dass auch danach etwas von der Hilfsbereitschaft unter uns Menschen und von dem (manchmal vielleicht etwas zu überschwänglichen) Ehrgeiz, in der Krise schnell etwas erfinden zu müssen, einiges übrig bleibt. Auch in der Politik spürt man, dass es jetzt nicht um raue Worte oder um ein gegenseitiges Kräftemessen geht. Jeder Einzelne merkt plötzlich, wie selbstverständlich doch so manches geworden ist und wie verletzlich doch unsere Leben und unsere Gesellschaft ist. Man hat Gelegenheit, sich auf manches zu besinnen, das ist gut!  

Für die Kirchenmusik bedeutet dieser Stillstand nichts Gutes. Das gemeinsame Musizieren und Singen, das was die kirchenmusikalische Arbeit ausmacht, geht nicht mehr. Wir haben bisher schon einige Konzerte und musikalische Veranstaltungen schweren Herzens absagen müssen. Darunter die ersehnte Aufführung der Johannespassion am Karfreitag. Es ist schon sehr bedrückend, dass in diesem Jahr die Botschaft der Kirchenmusik gerade in der Passions- und Osterzeit nicht zum Klingen gebracht werden kann. Dies fehlt nicht nur denen die Musik machen, sondern ganz bestimmt auch vielen Menschen denen die Botschaft der Kirchenmusik wichtig ist. Auch die vielen aus der Not heraus entstandenen digitalen Aktionen helfen da nur begrenzt. Doch Hoffnung sollten wir haben: Es wird irgendwann weitergehen!

Vielleicht werden nach einer solchen Zeit Freundschaften, das soziale Miteinander, aber auch unsere Arbeit einen neuen Stellenwert bekommen. Ich wünsche mir, dass wir viel achtsamer miteinander umgehen und einander Wertschätzen was jeder Einzelne für das Miteinander beiträgt.

Ihr Kantor Stefan Mücksch