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Am 13.03.2020 beschloss die Kultusministerkonferenz auf Empfehlung der Deutschen UNESCO-Kommission, die Friedhofskultur in Deutschland in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufzunehmen.

Mit der Ernennung zum Kulturerbe ist für die Initiatoren eine klare Zielsetzung verbunden: den Wert der Friedhofskultur für unsere Gesellschaft deutlich sichtbar zu machen. Immer wieder wird die Frage gestellt: Brauchen wir Friedhöfe? Was ist ihr Sinn? Die Antwort ist umfassend.

Friedhöfe sind lebendige Erinnerungsorte, in denen sich Trauer langsam in Gedenken und Erinnerung wandeln kann. Sie sind der Rahmen und Ort, an dem Trauerrituale stattfinden, die religiös oder weltlich geprägt sein können. Sie bieten einen öffentlichen, für alle dem Toten nahestehenden Menschen zugänglichen Ort des Gedenkens.

Nirgends sonst findet man eine so vielfältige Sammlung sepulkraler Kunst, wie auf unseren Friedhöfen. An der Vielzahl der verschieden gestalteten Grabsteine und Skulpturen lassen sich sowohl handwerkliches Können der Erschaffer ablesen, als auch die Art des Umgangs mit dem Tod in vergangenen Jahrhunderten und heute.

Friedhöfe sind eine Ansammlung kleiner Erinnerungsgärten und allzu oft wird verkannt, wie wichtig Grabgestaltung und Grabpflege für einen heilsamen Umgang mit dem erlittenen Verlust sein können. Friedhöfe sind aber, unabhängig von zeitnah erlebten Trauerfällen, auch Orte des Rückzugs, der Besinnung, der Ruhe und Erholung und haben gerade im städtischen Umfeld einen hohen Wert als grüne Lungen und Lebensraum für Tiere und Pflanzen.

Deshalb kommt den Friedhöfen auch eine bedeutende Rolle in Zeiten des Klimawandels zu, in denen verantwortungsvoll mit Ressourcen umgegangen werden muss, um dieses Kulturerbe zu erhalten und seinen Wert für Menschen erlebbar zu machen und herauszukehren. Nicht zuletzt sind Friedhöfe in den letzten Jahren auch Orte vielfältiger kultureller Veranstaltungen geworden, die verschiedene Generationen anziehen und Friedhöfe ins öffentliche Bewusstsein rücken.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Die Friedhofskultur prägt unser Leben und unser Selbstbild und ihre identitätsstiftende Kraft reflektiert die Leistungen unserer Vorfahren sowie die Geschichte und Strukturen unserer Gesellschaft. Um Ihnen, stellvertretend für die vielen Friedhöfe der Stadt, diesen wertvollen Kultur-, Kunst- und Lebensraum bewusst zu machen und Sie zu informieren, laden wir herzlich ein zur Aktion: Friedhöfe auszeichnen.

Diese findet statt, am Freitag, den 18. September, 11.00 Uhr (deutschlandweit). Kommen Sie zum Haupteingang des Stadtfriedhofes St. Maximi und erleben die Anbringung eines Schildes.

Im Anschluss wird es eine Führung über den historischen Stadtfriedhof geben, mit viel Wissenswertem über den historischen Friedhof und die Veränderungen der Bestattungskultur im Wandel der Zeiten, sowie zu den aktuell möglichen Bestattungsformen.

Ich freue mich auf Sie! Heike Ebel-Rehhahn (Friedhofsverwaltung)