24.12.2020
Weihnachtswort von Landesbischof Kramer

„Anstatt im Schatten der Pandemie das Militär aufzurüsten, soll unser Geld dem Frieden dienen“

Der Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), Friedrich Kramer, stellt in seinem Weihnachtswort die Friedensbotschaft in den Mittelpunkt seiner Betrachtung:

Holder Knabe im lockigen Haar, Jesulein süß – so kennen wir Weihnachten. Aber in diesem Jahr wird es ernster.
Von den Propheten der Bibel erbt das Jesus-Kind Namen, die nicht so lieblich klingen: Gottheld, Ewigvater, Friedefürst. Das klingt nach Herrschaft und nach Macht. Und darum geht es auch. Der Friedefürst kommt im wehrlosen Kind. Gott rüstet zu Weihnachten ab.
Es geht um Macht, die ohne Waffen wirkt. Jesus entwaffnet. Das himmlische Heer rüstet ab. Die einzige Waffengattung, die übrigbleibt, ist der Engelschor, der klingt und singt:
„Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden.”
Und hier unten, an der Krippe, werden die bösen Worte stumpf und die Kriegsmittel zerbrechen. Der dicke Panzer um’s Herz bricht. Und dann weicht die Furcht.
Frieden auf Erden Aus Furcht meinen manche, wir müssten mit aller Gewalt Weihnachten retten, aber das können wir nicht. Mit der Brechstange in der Hand wird kein Weihnachten.
Das Weihnachtskind rettet uns, indem es den radikalen Frieden ausruft. Den brauchen wir so dringend in diesem Jahr. 

Radikalen Frieden, ohne Waffen. Das ist für uns der Weg, seitdem er, der Friedefürst in die Welt kam. Gewalt ist kein Mittel. Nicht in der Politik, nicht im Streit mit der Partnerin, nicht in der Erziehung. Frieden soll unter uns herrschen: auf der Straße und in den Parlamenten. Anstatt im Schatten der Pandemie das Militär aufzurüsten, soll unser Geld dem Frieden dienen. Und zwar maximal.
Leg deine Waffen ab. Und deine bösen Worte. Friede sei mit dir.

Ein friedliches und segensreiches Weihnachtsfest wünscht
Friedrich Kramer, Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland